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Live Sound für Jedermann

​​​Ich versuche hier Tipps zu geben, welche größtenteils unabhängig von der Umgebung in der man spielt, Gültigkeit haben. Ich weis dass ich mich hier weit hinaus lehne da es ein großes Thema ist, aber versuche mal das meiner Meinung nach wichtigste zusammenzufassen.

Grundsätzlich sei gesagt das ich hier nicht auf Mikrofonierung oder was die verschiedenen Geräte tun eingehe, da dies den Rahmen dieses Artikels bei weitem sprengen würde.

In erster Linie gilt: die Instrumente müssen erst mal gestimmt sein, in sich und zueinander. Das ist das erst wichtigste um einen guten Sound zu erreichen.

Wo sind die Instrumente zu Hause?

Auf was sollte man bei den Einstellungen für Instrumente achten. Wenn ihr eine Band seit, und habt alle die großen Verstärker und Trommeln... eingepackt, solltet ihr überlegen, wenn der Raum den ihr bespielt nicht allzu groß ist, ob vielleicht nur der Gesang auf die Anlage muss. Wenn doch etwas auf die Anlage muss, hier ein paar grobe Anleitungen für die Einstellungen der Sounds.

Low Cuts setzen wo immer es sinnvoll ist. Jedes Instrument (hiermit meine ich auch die Stimme) hat seinen Frequenzbereich und die wenigsten dieser Instrumente haben Ihren Klang hauptsächlich im Bass Bereich. Ein Low Cut ist ein meist als Druckknopf ausgeführter Schalter auf Mischpulten welcher Alle Frequenzen unter meist 80 Hz, stark absenkt. in diesem Bereich hat man auch die meisten Störungen, den sogenannten Trittschall. Das ist das Rumpeln wenn man zum Beispiel mit einem Mikro in der Hand herum spielt. Somit hilft dieser kleine Schalter unsere Signale an die Anlage auch "sauber" zu halten.

Stimmen

Wie die meisten Instrumente die im Bereich Melodien unterwegs sind, ist die Stimme ein mittiges Instrument. Also das erste was mir machen: Low Cut rein.

Um etwas Präsenz zu erhalten die mitten leicht anheben. Je nach dem welche Art EQ am Pult zur Verfügung steht, sollte man die passende center Frequenz für die Stimme suchen die man vor sich hat. Je nach Art der Stimme (weiblich, männlich, hell, rauh...) wird man irgendwo im Bereich um 1 kHz eine Frequenz finden welche die Stimme perfekt unterstützt. Stimmen haben meist noch in der Nähe von 150 Hz eine tiefe Präsenz, die man aber im Bandkontext vernachlässigen kann. Grundsätzlich gilt: auf Stimmen keine Bass und wenig Höhenanhebung. Sollte man Zischlaute entfernen wollen, im Bereich um 5 kHz suchen und mit einem engen Filter(Notch) absenken.

E - Gitarren, Trompeten, Saxophon, Violine...

Diese Instrumente sind der Stimme recht ähnlich, also gilt grundsätzlich das selbe für sie. Der Trick dahinter diese Instrumente alle in einem Mix unterzubringen ist jedem Instrument seinen Frequenzbereich zu geben. Zum Beispiel, wenn die Stimme um 1,2 kHz angehoben wird, dann sollte man bei der Rhythmusgitarre vielleicht bei 800 Hz anheben (Suche welche Frequenz am besten passt, drehen und hören), oder es reicht die Gitarre um die 1,2 kHz abzusenken. In den seltensten Fällen braucht man diesen Instrumenten tiefe Präsenzen. Bei E - Gitarren kann man prinzipiell die höhen heraus nehmen, da eine Gitarrenbox im besten Fall bis 7 kHz etwas liefert. Die Frequenzen darüber klingen auch wirklich übel, vor allem bei Verzerrung.

Keyboard, Orgel, Synth...

Das ist eine Instrumentengruppe welche sich über den ganzen Oktavbereich erstrecken kann.

Keyboards ist deswegen schwer zu definieren, weil damit jeglicher Klang gespielt werden kann (Bass, Gitarre, Violine, Klavier...), also müsste man die Einstellung eigentlich immer dem gewählten Klang anpassen. Da muss man abschätzen was kommen wird. spielt jemand Bach, mit Basspedalen, wird man die Bässe dringend brauchen, wenn aber nur Lead und Pad Sounds verwendet werden, kann man es wie Gitarre, Saxophon... einstellen. Im Zweifelsfall, Low Cut rein, hören ob störende Frequenzen da sind (mal um 180 Hz hören und absenken wenn es etwas matscht, oder zwischen 5 bis 8 kHz wenn es "scharf" klingt) und bearbeiten.

Akustische Instrumente

Damit meine ich Instrumente wie Piano oder Akustikgitarre. Diese benötigen den ganzen Frequenzbereich, und bei diesen sind die Höhen auch wichtig (ca. ab 12 kHz) da diese für die Luftigkeit im Klang sorgen. Wie immer gilt: mit Feingefühl anheben. Auch hier Low Cut rein, es sei denn es ist ein Kontrabass, Klavier oder ähnliches.

Bass Instrumente

Wie es der Name schon sagt, hier ist der Low Cut fehl am Platz. In den oberen Mitten (um 2 - 5kHz) ist hier ein schmaler Frequenzbereich in welchem sich meist der Anschlag des Instrumentes befindet. Es kann sein das es dem Klang gut tut wenn du dort schmalbandiger anhebst (sofern du vollparametrische Mitten EQs hast).

Schlagzeug und Perkussion

Diese Abteilung besteht immer aus einer Mehrzahl an Instrumenten. Ein Schlagzeug besteht aus Trommeln (Snare, Toms, Bass Drum), Blechen (HiHat, Crash, Ride...) und eventuell weiteren Percussions (Cow Bell, Woodblock, Chimes...) Diese werden normalerweise einzeln oder in Gruppen (Overheads) mikrofoniert. Dementsprechend sollte man bei Bass Drum und Standtoms den Low Cut draußen lassen, während man den Rest (Overheads, Snare, HiHat...) den Low Cut rein tun kann. Beim Blech kann man ruhig großzügiger die tiefen Mitten mit heraus nehmen. Die Trommeln haben in den Mitten ihre Präsenzen, da der Klang dieser Instrumente aber nur sehr kurz ist, kann man problemlos die passenden Mitten dafür etwas anheben, ohne die Stimme oder andere mittige Instrumente zu stören. Der Anschlag dieser Instrumente ist im zwischen 4 kHz und 8 kHz angesiedelt.

Vorne, spielt die Musik

...aus den Boxen, und zwar dass was man auf der Bühne macht. Aber damit wir mit dem was wir machen gut zur Geltung kommen sollte bei der Anlage auch alles richtig gewählt sein.

Um die Anlage auf den Raum in der sie steht einzustellen zu können, ist ein Summen EQ (grafisch, min. Sextband) hilfreich. Wenn man keinen Analyzer hat, helfen auch Aufnahmen von Liedern (in guter Qualität! Nicht mp3...) die man gut kennt, um die Anlage anhand deren Klang einzustellen. Bitte beim Abhören darauf achten dass man Auftrittslautstärke fährt. Das braucht aber etwas Übung, und Hinweis lässt sich keiner geben da jeder Raum anders ist und die Positionierung im Raum auch ausschlaggebend ist. Wenn es ein sehr halliger Raum ist kannst du versuchen Teile der Wände mit Bühnenmollton abzuhängen. Je kleiner eine Venue ist desto mehr sollte man versuchen den Bühnenklang mit zu nutzen. Also im Zweifellsfall, erst die Band auf der Bühne (Backline) lauter machen, und dann erst auf die Anlage mischen. Wenn man den Mix auf der PA 'schmal' halten kann haben die Instrumente welche auf der Anlage sind (z.B. Stimmen) mehr 'Platz' bei der Wiedergabe.

Außerdem, das direkteste Gefühl bekommt man von der Bühne. Es bringt auch nichts eine riesen Anlage in einen mini Club zu schleppen, wenn man die Anlage nicht in ihrer Betriebslautstärke betreiben kann, ist der Klang meist recht kraftlos. Das es anders herum noch weniger Sinn macht denke ich ist klar. Mit dem Brüllwürfel von der letzten Kellerparty wird man keine Halle beschallen können. Es gibt natürlich bereits Anlagen und Prozessoren mit Feedback Destroyern und ähnlichem, die einem das Leben etwas erleichtern können.

und auf der Bühne ist's auch toll was zu hören

Das Monitoring ist natürlich eine wichtige Sache damit man überhaupt sauber hört was man selbst und der Rest gerade spielt. Da dies ebenso ein Thema ist das Bücher füllt, reiße ich es hier nur kurz an. Glücklich dem der ein getrenntes Monitorpult hat und jedem Bandmitglied einen eigenen Mix geben kann und dann auch noch über in ear. Der hat keine Probleme. Meist werden dafür 2 Aux Wege vom Mischpult verwendet (achtet darauf das diese "pre Fade" geschalten sind, sonst werden Lautstärkenänderungen FOH auf den Monitoren mit umgesetzt). Das bedeutet auch dass alles was an Bearbeitung für FOH (FOH = Front of House, der Mischplatz und der dort herrschende Klang) passiert ist, auf die Monitore geht. Ein Kompressor im Kanalzug kann schon mal zum Problem für Rückkopplungen werden. in manchen Fällen ist es dann oft besser einen Stage Fill (Bühnen gesamt Beschallung) mit dem FOH Signal drauf, um dann die beiden Monitorwege gezielter einsetzen zu können.

Effekte am Pult

Insert Effekte, sind Effekte die ich direkt am Kanalzug für die Bearbeitung der einzelnen Signale habe. Heutzutage haben die meisten Pulte bereits Kompressoren / Gates in den Kanalzügen und oftmals Insert Buchsen mit denen ein weiterer Effekt eingeschliffen werden kann. Zur Verwendung eines Kompressors, ja eine gute Sache, aber wieder mit Gefühl und besser etwas weniger als zu viel.

Gates sind natürlich immer eine feine Sache um die leisen Signale etwas auszusortieren. Manchmal ist es aber schwer den richtigen Arbeitspegel (Threshold) zu finden.

Was die Aux Effekte betrifft. Mindestens einmal Hall das man die Band in einen "schönen" Raum stellen kann. wenn man einen zweiten hat, wie wär es mit etwas Delay (Echo) für die Stimmen?, oder einen eigen Hall für Drums und Bass?

Wie und Was mach' ich nun?...

...erst mal die Anlage aufbauen, die CD mit den guten Songs rein und die PA (Public Address = Die Tonanlage die sich ans Publikum richtet) auf den Raum eingestellt. Vergiss nicht: ein leerer Raum klingt ganz anders (halliger) als einer voller Leute. Die Körper der Leute schlucken viel von den störenden Reflektionen weg. Also übertreibe es nicht bei den höheren Frequenzen mit dem herausziehen.

Im Idealfall hat sich die Band aufgebaut während du den Raum eingemessen hast. Beim Soundcheck gibst du nun jedem Instrument seine Dynamikbearbeitung und Frequenzbereich, danach fügst du die Aux Effekte hinzu, ...und fertig.

Zum Abschluss

Bei Zeiten werde ich Artikel folgen lassen die auf gewisse Details genauer eingehen wie Mikrofonierung, Monitoring oder Effekte.​​

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